Thomas:
Ausgeschlafen und nach einem entspannten Frühstück (kein Schaukeln und Rutschen mehr) machen wir uns am späten Vormittag auf den Weg zum Einklarieren an Land. Zum Glück sind es hier nur kurze Wege: Immigration, Zoll und Gesundheitsamt sitzen zusammen in einem großen Raum. Von der Dame (Big Mama) des Gesundheitsamtes werden wir gleich recht „energisch“ begrüßt, wieso wir nicht gestern Abend schon zum Einklarieren hier waren. Schön freundlich und entspannt bleiben und noch zum heutigen Independence-Day gratulieren. Eine Viertelstunde später sind alle Formulare ausgefüllt und wir haben unseren Stempel im Pass.
Die ersten Tage lassen wir es recht entspannt angehen und bringen das Schiff wieder auf Vordermann: alles Entsalzen, Passatsegel gegen Genua tauschen, das Heck von den Entenmuscheln befreien, Aufräumen und Putzen.
Dann stürzen wir uns in das Abenteuer Busfahren auf Barbados! Es gibt die offiziellen blauen Busse mit Buslinien und Fahrplan sowie gelbe Busse und kleinen Taxibusse die irgendwie auf den gleichen Strecken unterwegs sind. Egal welchen man nimmt, die Fahrt kostet ob kurz oder weit immer 3,50 Barbados-Dollar (ca. 1,60 €). Für die Fahrt in die Hauptstadt nach Bridgetown nehmen wir den gelben Bus, Musikbeschallung inklusive.
Viel zu sehen gibt es nicht in Bridgetown, überall Händler in den Gassen, ein paar kleine Märkte und alles recht teuer. Die Rückfahrt zum Schiff wird noch abenteuerlicher, wieder ein gelber Bus, am Ende mehr als überfüllt mit Schulkindern, dazu Extrembeschallung und ein rasanter Fahrer, der den Bus in den Kurven schon in eine gewisse Schräglage bringt.
Ja und am 4.12. kommen unseren Frauen aus dem verschneiten Deutschland eingeflogen. Ein Vierteljahr ist es schon her, dass ich Rudi zuletzt in Köln gesehen habe, eine ganz schön lange Zeit. Wir holen sie natürlich vom Flugplatz ab, inklusive der Fahrt im kleinen Taxibus und gelben Bus.
Von der Fahrt sind sie so „begeistert“, dass wir uns für zwei Tage dann doch noch einen Mietwagen nehmen. So komme ich in den Genuss einer 14 Tage gültigen Barbados-Fahrerlaubnis (10 BB$) und darf wieder auf der linken Seite fahren. Wir erkunden dann den Norden und den Osten der Insel. Unser erster Stopp ist am alten verlassenen Leuchtturm am Harrison's Point, den man besteigen kann. Weiter zieht es uns zum North Point mit seiner rauen, bizarren, felsigen Küstenlandschaft. Am zweiten Tag fahren wir die Ostküste entlang gen Süden. Hier gibt es herrliche Sandstrände mit eindrucksvollen Felzklötzen, zu starke Brandung zum Baden.
Der Heiko verlässt uns am 10.12. und fliegt wieder in die Heimat. Wir starten am folgenden Tag weiter gen Süden …
Kirsten:
Wir kommen gegen 16:00 Uhr aus dem Flughafen raus und werden von den Männern und der Abenteuerwelt begrüßt. Wie schön, wieder dabei zu sein.
Die Männer sind ja schon eine halbe Woche auf Barbados und wissen, wie es hier so läuft. Das erste Abenteuer für uns ist die Fahrt mit dem Maxitaxi und dem öffentlichen Bus. Das muss man erlebt haben. Karibische Rhythmen und karibische Lebensfreude live. Voll krass. Das Maxitaxi ist total voll, denkt man jedenfalls. Aber bei jedem „Rufstopp“ passen noch weitere Fahrgäste hinein. In Bridgetown steigen wir um und laufen ein Stück durch die wuseligen Straßen. Im öffentlichen Bus nach Speightstown läuft es genauso. Es ist nicht erkennbar, ob es Bushaltestellen gibt oder die Leute auf Zuruf aus- und einsteigen. Und die karibische Reggaemusik ist mörderisch laut. Von Speightstown geht es dann mit dem Dinghy zum Boot. Die Svanholm liegt in der Bucht von Port St. Charles vor Anker. Inzwischen ist es schon dunkel geworden und wir freuen uns, am Ziel zu sein.
In den nächsten Tagen erkunden wir die Insel ein wenig. Barbados ist die östlichste Insel der Karibik und ist nicht vulkanischen Ursprungs, sondern ein Korallen-Kalkstein-Plateau. Sie ist 36 km lang und 24 km breit und hat etwa 287.000 Einwohner. Seit 1966 ist Barbados vom Vereinigten Königreich unabhängig. Die Insel hat eine vielschichtige koloniale Vorgeschichte. Deshalb haben 90% der Bevölkerung afrikanische Wurzeln. Dies sieht man zum Teil auch an den vielen kleinen, billigen und vor allem mobilen Häusern (Chattel Houses) aus der Zeit der Sklavenbefreiung. Diese bunten Häuser sieht man überall. Einige sind sehr gepflegt, viele sind allerdings in einem bedauernswerten Zustand. (Jedenfalls nach deutschen Vorstellungen, aber andere Länder, andere Sitten und Prioritäten. Deshalb sind wir ja unterwegs.) Die Vegetation ist üppig, aber der frühere tropische Regenwald ist kaum noch erhalten. Er musste weitläufigen Zuckerrohrplantagen weichen.
Wir erkunden unsere nähere Umgebung und Speightstown zu Fuß, gehen im FISHPOTT teuer essen und sind zwei Tage mit einem Leihwagen unterwegs. Der Leuchtturm am Harrison Point, die bizarre Karstlandschaft am North Point und ein Stückchen Resturwald mit einer historischen Dampflock und einer tollen Aussicht am Cherry Tree Hill sind unsere Ziele am ersten Tag. Dort sehen wir auch ein paar freilebende Affen. Am zweiten Autotag geht es zum schön gelegenen Dorf Belleplaine und entlang der Küstenstraße zum Walkers Beach und Barclay`s Park bis Bathsheba. Herrliche Sandstrände mit bizarren, eindrucksvollen Felsklötzen säumen unseren Weg. Wir machen noch einen Abstecher zum altehrwürdigen Codrington College und zum Leuchtturm am Ragged Point. Unser letzter Stopp ist dann der Cave Bay, wo der Korallensand rosa schimmern soll. Leider ist es bewölkt und somit gibt es keine großen Farbreflexionen. Trotzdem ist es schön.
Am 10. Dezember machen wir uns gegen zwölf auf den Weg nach Tobago. 120 sm und somit eine Nachtfahrt liegen vor uns.