Thomas:
Auf dem Weg von den Kanaren in die Karibik haben wir uns für einen Stopp auf den Kapverden entschieden. So können wir die Atlantiküberquerung in zwei Abschnitte unterteilen, ca. 6 Tage bis nach Mindelo auf den Kapverden und dann nochmal ca. 16 Tage bis nach Barbados rüber in die Karibik. Außerdem wartet ja Heiko, unser dritter Mann für die Überfahrt, bereits dort.
Nachdem wir bei der Abfahrt erstmal aus dem Windschatten La Gomeras rauskreuzen müssen, erwartet uns dann ein lebendiger Nordostwind mit ordentlich Welle. So ist der erste Tag und die erste Nacht für uns beide etwas anstrengend, muss man sich doch erst wieder an das Bordleben und den nächtlichen Wachrhythmus gewöhnen.
An unseren Schleppangeln will an den 6 Tagen leider nichts beißen, dafür beobachten wir die fliegenden Fische, wie sie von der Svanholm aufgeschreckt aus den Wellen springen und knapp über dem Wasser weite Strecken dahingleiten. Nachts landen sie leider auch bei uns an Deck, wo jeden Morgen ein kleine Sammelaktion stattfindet (max. 11).
Die ersten vier Tage ist es ein sehr schönes Segeln, Schmetterlingsbesegelung bei 3-4 Bft und achterlichen Winden. Die letzten beiden Tage frischt der Wind auf, 5-6 Bft in Böen 7 Bft, und die Wellenberge werden auch immer höher. Leider kann man auf Fotos bzw. Videos dies nicht so rüberbringen, da sieht alles so „harmlos“ aus.
Unser Autopilot kommt bei diesen Bedingungen teilweise an seine Grenzen und steigt öfters aus. Nun heißt es schnell einer ans Steuerrad, der andere unter Deck Sicherung des Autopiloten einschalten, was gerade während der Nachtwachen nervig und anstrengend ist.
So sind wir nach dem Sonnenaufgang des sechsten Tages auch froh im Dunst die ersten Umrisse der kapverdischen Inseln zu sehen. Zur Mittagszeit laufen wir unter Begleitung von Delphinen in die Bucht von Mindelo ein und lassen den Anker vor der Marina fallen. In die Marina können wir leider nicht, da sie komplett für die ARC+ reserviert ist, deren Teilnehmer (95 Yachten und Katamarane) die nächsten Tage hier eintrudeln. Nun heißt es alles Aufklaren, Dingi ins Wasser, Q-Flagge setzen, Duschen, landfein machen und an Land zum Einklarieren. Danach Treffen wir uns mit Katrin und Heiko, die schon ein paar Tage hier sind, und lassen den Abend an der Floating Bar der Marina ausklingen. Dann heißt es erstmal ausschlafen.
Was erwartet uns hier auf den Kapverden? Mindelo ist eine bunte Stadt geprägt von etwas in die Jahre gekommenden Kolonialbauten der Portugiesen und vielen angefangenen, nicht vollendeten Neubauten. Unweit der Marina ist der Gemüse- und Fischmarkt aber auch am Straßenrand wird alles angeboten und verkauft, dazu ein Stimmengewirr aus portugiesisch und kreolisch.
Mit Katrin und Heiko, die beiden habe ja einen kleinen Leihwagen, unternehmen wir von Mindelo aus eine Rundfahrt über die Insel São Vicente entlang der Ostküste und zurück durch das Inselinnere. São Vicente ist eine trockene Insel vulkanischen Ursprungs.
Wir wollen aber auch das andere Kapverden sehen und holen uns für einen Tag auch einen Leihwagen und setzen mit der Fähre auf die Insel Santo Antão über. Santo Antão soll die vielseitigste der kapverdischen Inseln sein: Der Süden und Westen karg und lebensfeindlich - der Norden und Osten hingegen subtropisch und reich an Vegetation. Unsere Fahrt führt uns auf der alten gepflasterten Straße von Porto Novo nach Ribeira Grande. Vom staubigen und trockenen Südosten der Insel geht es durch eine bizarre Landschaft aus Felskegeln, durch schattige Kiefernwälder hinauf auf schmale Bergrücken bis an die vom Atlantik umtoste Nordküste der Insel. Was für ein Kontrast zu der trockenen Küste und dem städtischen Flair von Mindelo.
Ja und dann heißt es wieder Vorbereiten auf den nächsten mit ca. 2020 sm oder ca. 16 Tagen bisher längsten Törn von den Kapverden nach Barbados.