Thomas:
Ca. 280 Seemeilen bzw. 2 Tage auf See liegen vor uns auf dem Weg nach Lanzarote. Bei schönsten Wetter, Sonnenschein und 4 Bft aus Nordost, legen wir nach dem Frühstück ab. Mit der Maschine aus dem Hafen und unter Segeln Richtung Kanaren. Wir kommen am ersten Tag gut voran. Zum Abend nimmt der Wind etwas zu, so dass wir mit gerefften Segeln entspannt in die erste Nacht gehen.
Unseren Wachplan müssen wir natürlich anpassen, sind wir ja jetzt nur zu zweit. Das heißt von 20:00 - 08:00 Uhr im 2 Stundenrythmus Wachwechsel. Für die Wache ist es ganz angenehm aber zum Schlafen ist es einfach zu wenig. Tagsüber gehen wir dann in einen 4 Stundenrythmus über, damit jeder etwas Schlaf nachholen kann.
Der Wind soll auch am zweiten Tag unverändert bleiben und so lassen wir unsere Segelfläche etwas reduziert, damit wir im Hellen und nicht in der Nacht auf Lanzarote ankommen. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ziehen wir wieder die Schleppangeln hinterher. Dieses Mal ohne Erfolg. In der zweiten Nacht haben wir es mit etwas mehr Schifffahrtsverkehr zu tun und müssen zwei-, dreimal Ausweichen bzw. Wegwenden.
Auf Flightradar können wir sehen wie Kirstens Maschine im Landeanflug auf Lanzarote ist und eine gute Stunde später steht sie bei unserem Einlaufen in die Marine vorne auf dem Molenkopf.
Kirsten:
Am Mittwoch (20.09.) treffen wir fast zeitgleich in der Marina Rubicón auf Lanzarote ein. Die Männer kommen mit der Svanholm segelnd von Madeira und ich mit dem Flugzeug aus Deutschland. Wir sind alle drei ein bisschen geschafft von der langen Anreise und froh, nun auf den Kanaren zu sein.
Der Hafen in Rubicón ist schön angelegt. Geschäfte, viele Gaststätten und noch relativ kleine (niedrige) Hotelanlagen laden zum Bummeln und Schlemmen ein. Die Landschaft ist sehr karg und von der Sonne ausgedörrt. Die wenigen Grünanlagen und Palmen überleben scheinbar nur, wenn sie künstlich bewässert werden. Die Gebäude sind alle relativ niedrig und weiß gestrichen. Die Fenster und Türen sind häufig blau oder grün. Es sieht dadurch alles sehr hell und freundlich aus, trotz fehlender Vegation.
Wir versuchen uns dem Rhythmus der Insel anzupassen und trödeln so durch die Tage. Ein bisschen muss auch am Boot gemacht werden und ich lege einen „Waschtag“ ein. Eine Wanderung entlang der Küste zum Kastell und über die kargen Felsen zum Playa de Papagayo lässt uns am zweiten Abend so langsam ein Gefühl für die besondere Landschaft entwickeln.
Für zwei Tage mieten wir uns einen Leihwagen und können so besser die ganze Insel erkunden. Wir fahren durch kilometerweite schwarze Lavameere, entlang an unzähligen Bergen bzw. Vulkanen, die in den Farben beige, grau/anthrazit und rostrot schimmern. Hoch im Norden genießen wir den Ausblick auf die breiten Strände der Insel Graciosa. In der Mitte der Insel fahren wir an den Weinanbaugebieten Lanzarotes vorbei. Jeder Weinstock liegt in einem etwa 2 m tiefen Trichter, der von einer aus grauen Steinen fein geschichteten, halbrunden Mauer umgrenzt ist. Tausende Weinstöcke ducken so in ihren kleinen Kratern und können dadurch scheinbar der Trockenheit trotzen. Wirklich beeindruckend.
Lanzarotes größter Künstler Cesar Manrique hat die Insel durch seine Bauwerke und Skulpturen sehr geprägt. Überall trifft man auf Spuren seines Schaffens. Wir sehen uns den von ihm gestalteten, sehr beeindruckenden Jardin de Cactus an. 1.420 verschiedene Kakteenarten sind hier im weiten Kessel eines ehemaligen Steinbruchs am Fuß einer restaurierten Gofiomühle versammelt.
(Klugi-Fauli: "1.420 verschiedene Kakteenarten ist natürlich Quatsch. Die haben mal eben die Wolfsmilchgewächse, welche in Afrika heimisch sind, dazu gerechnet. Wirkliche Kakteen gibt es nur in Amerika. Pick mal deinen vermeintlichen Katus zu Hause an, wenn da weiße Milch raus kommt, ist es kein Kaktus" )
Auch das ehemalige Wohnhaus Manriques wird von uns besichtigt. Das ungewöhnliche Haus ist den Besuch wert. Einige der Räume wurden in Lavablasen hineingebaut. Scheinbar hat Manrique gerne gefeiert. Überall im Haus hängen Bilder von seinem exzentrischen Partyleben und natürlich auch von seinem künstlerischen Schaffen.
Unvergessen wird sicherlich auch unsere Wanderung durch das Lavafeld auf die Vulkane Caldera (324 m) und Blanca (458 m) sein. Clever wie wir sind, starteten wir tiefenentspannt in den Tag und waren dadurch erst um 12:00 Uhr am Anfangspunkt unserer Wanderung. Also ging es bei Gluthitze für 4 Stunden auf die ca. 11 km lange Tour. Den größeren der beiden Vulkane haben wir auf dem Kamm auch umrundet. Das war schon ein krasser Ausblick dort oben. Es war zwar anstrengend, aber auf jeden Fall lohnenswert.
Nach fünf schönen Tagen auf Lanzarote geht es dann am Montag weiter nach Fuerteventura.