Kirsten
Unser Aufenthalt in Martinique wird durch das Abholen der Lichtmaschine aus St. Lucia in zwei Abschnitte geteilt. Zuerst liegen wir für vier Nächte in einem Ankerfeld vor dem Hafen von Le Marin. Dort gibt es einige große Ankerfelder mit bestimmt einigen hundert Booten. Wir finden einen geschützten Platz relativ nah am Hafen und auch in der Nähe des Dingi-Docks vom Supermarkt (!!!). Voll krass. Einkaufen im französischen Supermarkt und dann mit dem Korb direkt zum Dingi-Dock fahren. Was für ein Luxus. Unsere Getränkelager können problemlos und ohne große Schlepperei aufgefüllt werden. Da Martinique ein Überseegebiet von Frankreich ist, hat der Supermarkt ein relativ gutes Angebot. Also werden auch die Vorräte aufgestockt.
Martinique gehört zu Frankreich. D.h. wir sind wieder in der EU. Zahlungsmittel ist der Euro, es herrscht Rechtsverkehr und die Ein- bzw. Ausreisemodalitäten sind endlich mal ganz entspannt. Allerdings findet man in den großen Städten auch kaum noch karibisches Flair. Moderne Wohnblöcke, Büro- und Versorgungsgebäude, Gaststätten, … - Man könnte genauso in einer Stadt an der französischen Mittelmeerküste sein.
Wir mieten uns für zwei Tage ein Auto und fahren durch das Land. In den kleineren Orten ist es wieder viel ursprünglicher.
Der erste Autoausflug führt uns eher in den Süden und an die Ostküste der Insel. Hier ist die Vegetation nicht so üppig und eher landwirtschaftlich geprägt. Das kleine Städtchen St. Anne im Süden ist sehr hübsch, die Salinen-Seen finden wir aber nicht so spektakulär. Dafür ist die Halbinsel Caravelle wieder schön und wir machen einen Zwischenstopp, um eine Wanderung durch einen Mangrovensumpf zu machen.
Am nächsten Tag fahren wir in den Norden. Nach Fort de France geht es auf schönen Serpentinen entlang der Westküste zum Städtchen St. Pierre. Die Stadt war ehemals die Hauptstadt von Martinique. Beim Ausbruch des Vulkans Montagne Pelèe 1902 wurde sie innerhalb von 2 min ausgelöscht. Etwa 30 000 Menschen kamen bei der Naturkatastrophe ums Leben. Heute hat die Stadt nur noch einige tausend Einwohner und ist wirtschaftlich eher unbedeutend. Man findet an einigen Gebäuden/Ruinen noch Spuren des Vulkanausbruchs. Wir besichtigen auch das kleine Vulkanmuseum und spazieren ein bisschen durch den beschaulichen Ort. Für den Rückweg haben wir uns eine Route durch das Landesinnere ausgesucht. Auf engen Straßen mit vielen Serpentinen und üppiger Regenwaldvegetation geht es wieder in den Süden. Lieni hat voll Spaß beim Fahren und ich klammere mich am Haltegriff des Autos fest. So hat jeder sein eigenes Abenteuer. Eine kleine Wanderung durch den Regenwald runter zu einem der zahlreichen Flüsse macht Spaß, ist voll idyllisch und diesmal dann auch ein gemeinsames Abenteuer. Wir halten noch an einem Wasserfall, aber der ist voll von Touristen. Einige lassen es sich trotzdem nicht nehmen und baden unten im kleinen Lake. Wir verschwinden schnell wieder und machen uns auf den Heimweg.
Bei unserem zweiten Aufenthalt auf Martinique liegen wir im Hafen von Fort de France. Zum Glück. Denn in der ersten Nacht dreht der Wind auf Nord und es gibt in vielen Ankerbuchten heftigen Schwell. Dort reißen sich Boote los und stranden sogar. Auch die Leute die keinen Schaden haben, werden von den enormen Wellen kräftig hin und her geschüttelt. Wir merken davon im Hafen nichts und hören erst am nächsten Tag von den verschiedenen Schicksalen und Erlebnissen.
Ansonsten ist unser Aufenthalt in Fort de France davon geprägt, dass wir beim Einbau der Lichtmaschine wieder eine Werkstatt suchen müssen, die uns mit dem passenden Werkzeug unterstützen kann. Und natürlich sind wir auch Zaungäste beim Karneval. Die Bilder zeigen ein bisschen, was hier los war.