Kirsten
St. Lucia besuchen wir sogar zweimal. Einmal planmäßig gemäß dem „Routenplan“ und dann noch einmal, um die bestellte Lichtmaschine abzuholen. Wie immer dauert die Lieferung des Ersatzteils länger, als wir uns das vorgestellt haben. Wir verbringen also einmal gut eine Woche in St. Lucia, fahren für 4 Tage nach Martinique und kommen dann noch einmal am Montag (5.2.) nach St. Lucia zurück. Zum Glück bekommen wir die Lichtmaschine am Mittwoch, so dass wir am Donnerstag (8.2.) wieder in Martinique eintreffen.
Aber der Reihe nach. In St. Lucia verbringen wir zuerst ein paar Nächte in der Marigot Bay an einer Mooringtonne und die restliche Zeit liegen wir in der Rodney Bay (zuerst im Hafen und bei unserem zweiten Besuch im Ankerfeld).
St. Lucia ist eine relativ kompakte Insel (43 km lang und 22 km breit). Wir segeln im Südwesten an der leicht hügeligen Insel entlang, die hier von tiefen Buchten, Sandstränden, Klippen und den beiden steil aus dem Meer aufsteigenden Vulkankegeln (Gros Piton und Petit Piton) geprägt ist. Etwas über der Mitte der Insel findet man die romantische und wirbelsturmsichere Marigot Bay. Wir liegen dort total ruhig, weit innen in der Bucht und genießen die tolle Atmosphäre. Die große Hotelanlage stört den Gesamteindruck überhaupt nicht. Im Gegenteil. Hier ist die Verbindung aus Tourismus und karibischem Flair gut gelungen. Natürlich gibt es auch ein Erfrischungsgetränk in der „Dr. Dolittle“-Bar. (Die Bucht und die Bar dienten 1967 als Schauplatz für das Filmmusical.) Und selbstverständlich haben wir uns in der Umgebung der Bucht auch ein bisschen „die Füße vertreten“. Grüne, hügelige Landschaft und ein toller Blick in die Bucht sind der Lohn.
Von der Marigot Bay geht es weiter zur Rodney Bay. Bei unserem ersten Aufenthalt dort liegen wir entspannt im Hafen. Auch diese Bucht ist touristisch gut erschlossen, trotzdem ist hier nichts überlaufen oder so. Während wir auf die Lichtmaschine warten, erkunden wir die Umgebung wieder ein bisschen. Diesmal packen wir die Räder aus und müssen nicht alles zu Fuß erlaufen. Die Tour zum Pigeon Island National Park (die Insel wurde erst 1970 durch einen Damm mit dem „Festland“ verbunden) legen wir mit den Rädern zurück und dort laufen wir dann hoch zum Fort Rodney (und ich auch noch zu dem höher gelegenen Aussichtspunkt). Um zum Nationalpark zu kommen, muss man durch das Fischerdorf Gros Islet. Jeden Freitagabend wird das beschauliche Dorf zu einer Partymeile. Jede noch so kleine Hütte verwandelt sich in eine Rum-Bar. Riesige Musikboxen sorgen für den richtigen Sound und die Einheimischen und die Besucher mischen sich. Wir wollen da natürlich auch „mitmischen“ und machen uns Freitagabend auf den Weg. Zuerst gibt es gegrillten Fisch mit Reis und Gemüse und dann geht es weiter zu einer Rum-Punsch-Bar. Dort quatschen wir ein bisschen mit den Einheimischen über Politik und die Fusballbundesliga. Leider regnet es wie aus Eimern. Dadurch ist nicht so viel Betrieb im Örtchen und wir machen uns relativ früh auf den Rückweg. Das Boot erreichen wir patschnass. War trotzdem ein toller Abend.
Um zur Hauptstadt Castries zu gelangen, testen wir mal wieder die öffentlichen Busse. Langsam bekommen wir darin auch Routine. Castries selbst hat uns ein bisschen enttäuscht. Die Stadt wurde 1927 und 1948 durch größere Brände ziemlich zerstört, so dass es kaum historische Bausubstanz gibt. Wir schlendern über den Markt (es ist Samstag) und zum Derek- Walcott-Square. Auf dem Platz steht ein Monument für die Gefallenen des 2. Weltkrieges. Ein 400 Jahre alter Saman-Baum überragt fast den ganzen Platz. Direkt neben dem Platz findet man die im Inneren sehr hübsche „Kathedrale der unbefleckten Empfängnis“.
Am Montag machen wir mit einer Einheimischen (Mishana) eine Tagestour mit dem Auto. Wir halten an verschiedenen schönen Aussichtspunkten (Marigot Bay, Blick auf die beiden Pitons, Soufriere) und fahren durch das sehr authentische, kleine Fischerdorf Anse la Raye. Hier sind die Häuser zum Teil so klein, dass sie noch nicht mal eine Toilette im Haus haben. Stattdessen gibt es eine Gemeinschaftstoilette am Hafen. Es gibt auch einen Zwischenstopp bei einer Rum-Brennerei, wo wir eine langen Reihe von Rumsorten testen können. Ich fange auf der einen Seite bei den süßeren Leckerlies an, Lieni versucht es lieber auf der anderen Seite mit den „ehrlicheren“ Sorten. Lecker. Ohne Meshana wären wir hier wahrscheinlich nie gelandet. Anschließend fahren wir noch zu den Sulphur Springs. Das ist eine brodelnde, dampfende Landschaft mit strengem Geruch nach faulen Eiern (Schwefelwasserstoff). Das sogenannte „Solfatarenfeld“ ist eine vulkanische Aktivität, wobei der Druck an verschiedenen Stellen in Form von heißem Dampf und Schwefelgasen entweicht. Sehr beeindruckend.
Unseren zweiten Aufenthalt in St. Lucia verbringen wir draußen in der Bucht (Rodney Bay). Wir arbeiten ein bisschen am Boot und wandern und klettern den steilen Weg auf den Mount Pimard hoch. Schnappatmung und ein toller Ausblick sind der Lohn.
Zum Glück können wir am Mittwoch (7.2.) endlich unsere Lichtmaschine in Empfang nehmen und dann wirklich weiter nach Norden ziehen.