Wir haben von 15.03. bis zum 05.05. einen Liegeplatz in der Lagoon Marina im holländischen Teil der Insel St. Maarten. Die Marina wird von einem netten Ehepaar geführt und besteht quasi nur aus einem Steg. Sie liegt innerhalb der Simpson Bay Lagune relativ weit im Süden. Am landseitigen Ende des Stegs gibt es eine echt coole Bar mit gutem Essen, guter Live-Musik und jeden Tag einer Stunde „Happy Hour“ (Rumpunsch für 2,00 $ und ein kleines Heineken für 1,50 $). Hier treffen sich die Segler aus der ganzen Bucht immer mal wieder. Wir sind natürlich auch oft dabei.

Jetzt fragt ihr euch als Leser sicherlich, warum wir so lange in der Bucht bleiben. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen wollen wir Ende März/Anfang April für drei Wochen nach Deutschland fahren, um ein neues Enkelkind zu begrüßen und natürlich auch um den Rest der Familie und Freunde zu sehen. Bei einer längeren Abwesenheit ist es beruhigend, wenn das Boot sicher in einem Hafen liegt und jemand ab und an nach dem Rechten sehen kann. Zum anderen werden wir das Boot hier verkaufen. Wir haben ein gutes Angebot bekommen und nach reiflichen Überlegungen haben wir entschieden, dieses auch anzunehmen. D.h. am 5. Mai fliege nicht nur ich, sondern auch Lienhard nach Hause. Den Aufenthalt in St. Maarten müssen wir also nutzen, um das Boot von unseren persönlichen Sachen zu befreien und es fit für den Verkauf zu machen. Schließlich möchten wir das Boot in einem guten Zustand übergeben.

Aber der Reihe nach. Vom 15.3. bis zum Abflug am 21.3. sind wir noch eher Touristen auf St. Maarten. Die Insel selbst besteht ja aus einem niederländischen Gebiet im Süden mit der Hauptstadt Philipsburg und aus einem französischen Bereich im Norden mit der Hauptstadt Marigot. Sie ist relativ flach (höchster Berg 424 m) und deshalb auch recht trocken. Die Vegetation fällt dementsprechend nicht allzu üppig aus. Die Bedingungen für die Landwirtschaft sind offenbar nicht ideal.  Für die Wirtschaft sind der stark ausgebaute Tourismus und der Handel die wichtigsten Standbeine. Die Insel ist in Küstennähe recht dicht bebaut und es herrscht intensiver Autoverkehr (mit vielen Staus). Auch auf St. Maarten/St. Martin hat der Hurrikan Irma 2017 schwere Verwüstungen angerichtet. Spuren davon bzw. intensive Bauprojekte sind heute noch überall zu finden. Insgesamt fehlt uns auf der Insel ein bisschen der kuschelige Charme. Und die Hitze macht uns auch zu schaffen. Naja, das ist dann Jammern auf hohem Niveau.

Die ersten Tage verbringen wir damit, die nähere Umgebung und die Einkaufsmöglichkeiten zu checken. Wir fahren mit dem öffentlichen Bus nach Philipsburg und sind echt enttäuscht. Die Stadt ist nicht sehr groß und auf Grund des riesigen Kreuzfahrterminals voll auf Tourismus ausgelegt. (Wir sind allerdings ja auch welche!)

Für zwei Tage leihen wir uns ein Auto und fahren hoch in den französischen Teil der Insel. Auch Marigot ist nur ein kleines Städtchen. An der Ostküste entlang sehen wir uns die ehemaligen Yachtcharterbasis Oyster Point an. Wir hatten von dort vor vielen Jahren ein Boot gechartert. Die gesamte Anlage ist nur noch in Resten erkennbar. Hurrikan Irma hat ganze Arbeit geleistet und offenbar hat es sich für niemanden gelohnt, die Anlage wiederaufzubauen. Durch den Vergleich zwischen damals und jetzt bekommen wir so ein kleines bisschen einen Eindruck, wie schlimm es hier nach Irma ausgesehen haben muss und wie viel bereits wiederaufgebaut wurde. Respekt. Mit dem Auto fahren wir auch zur bekannten Maho Bay. Das ist der Strand, der direkt am Ende der Landebahn des Flugplatzes liegt. Die Flugzeuge fliegen hier beim Starten bzw. Landen so flach, dass man Sandpeeling gratis hat. Echt ein Schauspiel.

Ansonsten fange ich schon fleißig an zu packen, um bei unseren Flug nach Hause schon mal ein bisschen „Zeugs“ mitzunehmen. Wir landen planmäßig an 22.3. in Hamburg und auch unsere kleine Enkeltochter hält sich an den Zeitplan und kommt gesund und munter an 23.3. auf die Welt. Opa Lieni ist also pünktlich zur „Pullerparty“ da. Perfektes Timing.

Die Zeit zu Hause ist schön für uns. Am 11.04. starten wir aber unsere Rückreise nach St. Maarten. Wir kommen gerade rechtzeitig an, um einige deutsche Boote noch anzutreffen und die Abschiedsparties mitzumachen. Am Montag dem 15.4. starten die meisten ihre Atlantiküberquerung und hier in der Marina wird es ruhiger.  Die SY Balu (Christiane und Dieter) und die SY Garfield (Annabell und Hermann) bleiben noch etwas länger in der Simpson Bay bzw. Marigot Bay. So fühlen wir uns noch nicht ganz verlassen. Trotzdem wird uns die Zeit doch ein bisschen lang bis endlich am 29. April der potentielle Käufer hier eintrifft. Natürlich wuseln wir ein bisschen am Boot und unternehmen auch ab und zu etwas, aber die Hitze wird gefühlt immer schlimmer. Nun ja, so freuen wir uns umso mehr auf den Frühling in Deutschland.

Die letzten Tage auf St. Maarten stehen unter der Überschrift „Bootsübergabe“. Lieni erklärt dem Käufer die Handhabung der vielen technischen Geräten, ich kläre ein bisschen die „Haushaltssachen“ und natürlich gibt es auch noch ein Probesegeln. Alles läuft planmäßig und der Besitzerwechsel wird am 02.05. vollzogen. Wir schlafen die letzten Nächte in einer Ferienwohnung und fahren nur am Tag zur Marina um die Bootssachen abschließend zu klären und auch die Balu`s zu besuchen.

Gemeinsam mit dem Käufer fahren wir noch einmal nach Marigot und wandern hoch zum Fort St. Louis.  Von dort hat man einen tollen Blick auf die Stadt und die Bucht.

Tja, und damit endet unsere Reise mit der SY  Svanholm. Es war eine aufregende und schöne Zeit für uns. Wir haben viele nette Leute kennen gelernt und auch neue Freundschaften geschlossen. Vielen Dank an alle. Ohne das Verständnis und die Unterstützung durch unsere Familie, ohne die Hilfe der Werfti´s in Barth und auch ohne den Austausch mit den anderen Bootsbesatzungen wäre das alles so nicht möglich gewesen. Danke. Danke. Danke.

Nun kehren wieder in unser normales Leben zurück und freuen uns auf die Familie und die Freunde. Auf Haus und Garten, auf die „Gertrud“ und auf neue Abenteuer. Es gibt noch viele Pläne und das Leben (naja, das letzte Drittel) liegt vor uns.

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