Die etwa 150 sm lange Strecke von Guadeloupe nach St. Maarten wollen wir in der Zeit von 10.03. bis zum 15.03 zurücklegen. Ab dem 15.03. haben wir in der Lagoon Marina in St. Maarten einen Liegeplatz gebucht. Das ist aus seemännischer Sicht gut machbar, aber die Aufenthalte werden natürlich kürzer.

In Montserrat klarieren wir deshalb gar nicht ein, sondern verbringen nur eine Nacht im Ankerfeld in der Little Bay. Die Insel Montserrat ist immer wieder von verheerenden Naturkatastrophen heimgesucht worden. Der Tropensturm Hugo verwüstete 1986 etwa 90 % aller Gebäude, 400 Jahre alte Urwaldriesen wurden umgeknickt, die Stromversorgung wurde unterbrochen und die Hafenpier zerstört. Nur acht Jahre später wurde diese Katastrophe vom Vulkanausbruch des Soufrieres übertroffen. Der gesamte Süden der Insel (mehr als die Hälfte der Gesamtfläche) wurde fast vollständig durch die Lavamassen, das Geröll und die Asche zerstört. Auch die ehemalige Hauptstadt Plymouth und der Flughafen sind unter einer Ascheschicht verschwunden. Beim Vorbeifahren kann man diese Verwüstungen und die „versunkene“ Stadt sogar vom Boot aus erkennen. Heute ist die südliche Hälfte der Insel „Exclusions Zone“ und nicht bewohnbar. Im Norden baut man für die etwa 5300 Einwohner eine neue Infrastruktur auf. Bei Little Bay soll die neue Hauptstadt entstehen. Wir liegen dort in der Bucht und können Bauarbeiten für einen neuen Anlegepier sehen. Man hofft über den sanften Tourismus die Wirtschaft ankurbeln zu können.

Am Montag machen wir uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg nach Nevis. Wir brauchen für die 33 sm etwa 7,5 Stunden. Zuerst heißt es:  Motor an, Motor aus, . . .  , etwa 4 h können wir dann aber auch noch ohne Unterstützung des Motors segeln. Um 15:00 Uhr sind wir an einer Mooringtonne vor der Stadt Charlestown fest. Nach dem Anlegebier bringen wir zum Einklarieren das Schlauchboot ins Wasser. Wir stehen kurz vor vier vor dem Office und werden von den Damen mit einem nicht so freundlichen „quickly, quickly, quickly“ begrüßt. Nun ja, wir geben ja alles. Aber diese ganzen Zettel, die man wieder ausfüllen muss, machen es uns echt nicht einfach. Aber irgendwann ist es erledigt. Wir schlendern noch ein bisschen durch die Hauptstadt Charleston und schauen uns den Marktplatz und die Main Street mit den Geschäften und Läden in verwitterten kreolischen Holzhäusern an. Zum Abendessen fahren wir zurück zum Boot und können von dort aus sowohl die weißen Strände, die satte Vegetation, als auch den Nevis Peak (Schichtvulkan, 990m) in der aufreißenden Wolkendecke beobachten. Eine schöne Kulisse, aber am nächsten Tag soll es trotzdem weiter gehen.

Von Navis nach St. Kitts sind es nur 10 sm. Wir starten am Dienstag deshalb ganz entspannt in den Tag und liegen trotzdem schon um 13:00 Uhr im Ankerfeld vor der Hauptstadt Basseterre. Zum Glück bilden Navis und St. Kitts politisch eine Einheit. Wir müssen also nicht zum Einklarieren, sondern können gleich entspannt die Stadt erkunden. In Hafennähe gibt es für die Kreuzfahrttouristen einen riesigen Bereich mit Souvenirshops und Futterbuden. Wenn man den passiert hat, kommt man in die eigentliche Stadt. Trotz des französischen Namens ist die Stadt Basseterre „very british“. Viktorianische Holzhäuser, rote Telefonzellen, geradlinige Straßenzüge im Rastersystem. Auf der Suche nach Geldautomaten spazieren wir von einem Ende der Stadt zum anderen. Es waren auch Automaten zu finden. Wir konnten ihnen nur kein Geld entlocken. Eine extrem hilfsbereite Einheimische hat alles gegeben, um uns zu unterstützen. Aber zwecklos. Deshalb geht es am nächsten Tag erst einmal zur Central Bank. Mit viel Papierkrieg und noch mehr Unterschriften bekommen wir dort Bargeld. Damit können wir dann auch mit dem öffentlichen Kleinbus zur Ortschaft Half Way Tree. Von dort aus wandern wir zur Festung Brimstone Hill. Dies ist die größte militärische Anlage auf den kleinen Antillen. Sie liegt auf einem 250 m hohen, ehemaligen Vulkanstumpf. Mit Bastionen, fast drei Meter dicken Mauern, Magazinen, Kasernen, Hospital und vielen Kanonen war es eine Festung, die niemals in feindliche Hände fiel. Auch heute noch kann man die gigantischen Ausmaße der Anlage erahnen. Und man hat einen phantastischen Blick über das Meer, die Westküste von St. Kitts und zu den Nachbarinseln.

Am Donnerstag geht es dann weiter nach St. Maarten. Wie starten schon kurz nach sechs. Um acht stellen wir den Motor endgültig aus und können dann mit einem entspannten Raumschotskurs gen Norden segeln. Um 15:00 Uhr haben wir die Distanz von 51 sm bereits geschafft und liegen in der Simpson Bay vor Anker.

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